Bullets for my Valentine (2015, Hr. Buchholz)

Viel Arbeit, die sich am Ende lohnt! Aus „Bullets over Broadway“ wird „Bullets for my Valentine” Der Literaturkurs 2015 schreibt ein Stück von Woody Allen um.

von Christina Thom, Q2

Dieses Jahr war der Literaturkurs eine recht bunte Truppe mit wenigen Jungen. Wir alle hatten schon viel von Herrn Buchholz gehört und die Jahre zuvor auch gesehen, dementsprechend groß waren auch die Erwartungen, da waren wir beinahe schon entäuscht, als das erste Halbjahr fast ausschließlich daraus bestand sich zum Affen zu machen. Aber wie Herr Buchholz immer so schön sagte: „Wir machen uns alle gemeinsam zum Affen und das ist nötg, um die Angst vor einer Blamage bei der Aufführung zu verlieren.“ Die ersten Stunden waren eher Sport- als Literaturkursstunden, aber trotzdem haten wir stets Spaß daran. Ernst wurde es erst, als es um die Auswahl eines Stückes ging. Wir waren alle so unterschiedlich und hatten auch privat kaum gleiche Interessen. Die Diskussionen waren hitzig, doch dank Florian, der ein Stück, welches so noch nie aufgeführt worden war, umgeschrieben hatte, fiel die Entscheidung doch recht zügig. Herr Buchholz bestand allerdings darauf, dass wir das Stück noch einmal umschreiben und in eine andere Kulisse setzen sollten. So wurde aus „Bullets over Broadway“ „Bullets for my Valentine“. Zu Beginn waren die meisten schockiert von der Idee, dass wir ein Mafiastück in die Schule verlegen sollten, aber nach einiger Überlegung und vielen Änderungen nahm die Idee Gestalt an. Wir mussten auch in großem Rahmen die Personen verändern, weil wir kaum Jungen in unserem Kurs hatten, aber auch das Problem konnten wir lösen, und als das Stück in seiner ersten Form fertig war, fingen wir an, die Figuren zu casten. Mit einer Live-Performance, die aufgenommen wurde, bestimmte Herr Buchholz, wer welche Rolle übernehmen durfte.
Dann begannen die Proben. Zu Beginn waren alle noch etwas unsicher, wir sprachen zu leise, sagten das Falsche, waren textgebunden und vergaßen, was wir zu sagen hatten. Aber wir wussten: Übung macht den Meister. So wurde eine Szene immer und immer wieder geprobt und wiederholt, bis sie uns schlichtweg zum Hals raushing. Und wir wurden auf Fehler aufmerksam, auf seltsame Wortwahl, auf fehlende Informationen für den Zuschauer und fast wöchentlich wurde bei den Proben weiter umgeschrieben und verändert, bis alles passte. Wir mussten, obwohl wir im Endeffekt immer nur das Gleiche sagten und taten, stets motviert bleiben und weitermachen. An manchem Montag in der siebten Stunde fiel das schwer und auch die langen Ganztagsproben waren nicht immer einfach und ganz plötzlich ging uns nach all der harten Arbeit auf, dass es nur noch zwei Wochen bis zur Auführung waren. Wir hatten so viel verändert und abgestimmt, aber jetzt ging uns allen auf, dass dieses Stück so unter keinen Umständen auf die Bühne konnte. Wir fanden keine lustige Stelle, nichts, was mitreißend oder interessant erschien, was mit Sicherheit daran lag, das wir dieses Stück seit einem halben Jahr rauf und runter spielten, aber es führte auch dazu, dass wir in letzter Sekunde sozusagen noch Dinge einbauten wie: Interakton mit dem Publikum, lustige Übertreibungen oder unerwartete Effekte. Wir drehten alles so und erneuerten es, dass auch wir es in Teilen wieder lustig fanden und trotzdem hatten wir bis zur letzten Sekunde Angst, unseren Text zu vergessen und vor allen Dingen, dass nichts an diesem Stück lustig sein könnte und die Leute sich zu Tode langweilen würden. Vor der großen Auführung waren wir alle wahnsinnig aufgeregt. Viele hatten Verwandte und Freunde im Publikum sitzen und wollten nichts falsch machen. Das Licht ging aus, wir schworen uns allen, die Klappe zu halten, damit hinter der Bühne die Hektik nicht laut wurde, und dann ging es los. Die Anspannung war riesig, doch es dauerte keine zehn Minuten, da begannen die Leute zu lachen. Hinter der Bühne machte sich eine unglaubliche Freude und Erleichterung breit. Die Arbeit war nicht umsonst gewesen, all die Zeit und die freien Tage, die wir investiert haten, machten sich in diesem Moment bezahlt. Und uns wurde klar, das ist es, warum der Literaturkurs seit so vielen Jahren immer wieder neue Stücke auf die Bühne bringt. Das ist es, wofür sich all der Aufruhr lohnt, und das wird es hoffentlich auch sein, was dieser Schule noch lange erhalten bleibt, denn es ist eine Erfahrung, die andere in ihrem Leben nur selten so machen werden.